Tchaka entstand als Reaktion auf die Einseitigkeit westlicher Kompositions- und Denkmuster und ist das erste sichtbare Ergebnis einer Hinwendung Stahmers zu den afrikanischen Kulturen. Das Stück für vier Trommler ist allerdings weniger eine Kopie gehörter Originalmusiken als eine Transformation. So entstanden aus einigen typischen Modellen und Strukturen afrikanischer Stammesmusiker heraus Konfigurationen, die für den westlichen Hörer auf Anhieb zwar irgendwie „Afrikanisch“ klingen, kompositorisch aber durchaus westlich gedacht sind. Für Stahmer ist die Beschäftigung mit nichteuropäischer Musik immer auch ein Stück politischer Arbeit, und die Hinwendung zur Stammesmusik rückte bei ihm die Frage nach der kolonialistischen Vereinnahmung fremder Kulturen ins Blickfeld. So hat er sein Trommelstück der Erinnerung an den heldenhaften Zulukönig Tchaka (Andere Schreibweise: Shaka) gewidmet, der sich der Eroberung seines Landes durch die Weißen im Kampf heldenhaft widersetzt hatte.