Wintermärchen

für drei Sprecher, Klarinette und Streichquartett
Kompositionsjahr: 1981
Bestellung: Verlag Neue Musik

Besetzung: ,

Im Sommer 1961 wurde auf Befehl des DDR-Regimes der östliche Sektor Berlins durch eine Mauer vom Westen abgegrenzt. Zwanzig Jahre später meldete sich ein DDR-Bürger in der ZEIT zu Wort: „Ich bin eingemauert. Mein Teil ist es, mir die Füße zu binden, damit ich nicht Opfer, Blutopfer, des Grenzgebotes werde. Mein Teil ist es, meinen Gedanken Fesseln anzulegen, damit sie sich nicht verwirren.“ Und er fragt die Bürger der BRD, wie sie damitzurechtkommen und richtet den Appell an den freien Westen, die „Eingemauerten“ nicht zu vergessen. Stahmer verbindet Passagen dieses offenen Briefes aus der ZEIT mit Ausschnitten aus Heinrich Heines „Wintermärchen“ und dem Wortlaut des Grundgesetzes der BRD, wo es heißt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. – Diese Textcollage ist das Libretto für drei Sprechstimmen, deren Rezitation mit assoziativ darauf reagierenden Klängen von Klarinette und Streichquartett unterlegt und kommentiert wird.