Wu

für Sheng, Klarinette und Violoncello (od. Viola)
Kompositionsjahr: 2010
Wu Wei gewidmet

Bestellung: Verlag Neue Musik

Besetzung:

Hörprobe:


Interpret: Wu Wei (Sheng), Oliver Klenk (Klarinette), Wen-Sin Yang (Violoncello)

Werktext (PDF)

WU für Sheng (Chinesische Mundorgel), Klarinette und Viola ist ein einsätziges Stück im langsamen Tempo, das beim ersten Höreindruck an einen langsamen Satz aus der Zeit der Klassik oder Romantik erinnert. Es liegt jedoch in der Absicht des Komponisten, alle Ausdrucksnuancen und Anklänge, die an solche Tradition anknüpfen könnte, durch Reduktion so weit zu verschlüsseln und zurückzunehmen, bis ein Klangkontinuum erzielt ist, das bei verhaltener Gespanntheit den Hörer ein Fließen der Zeit erleben lässt. Das von fernöstlicher Disziplin geprägte Sheng-Spiel färbt auf die beiden westlichen Instrumente ab, bis deren melodische Wendungen immer mehr zum Ornament werden; unmittelbare Anklänge an die chinesische Musik sind indessen nicht beabsichtigt. Das Klanggeschehen erwächst aus einer zeitlich weit gedehnten Abfolge von elf Akkorden. Jeder Wechsel von Abschnitt zu Abschnitt wirkt wie ein Wechsel der Beleuchtung, wodurch jeder einzelne Formteil seine eigene Klangcharakteristik erhält. „Wu“, der Titel der 2010 entstandenen Komposition, stammt aus dem Chinesischen, wo das aus den beiden Elementen „Mensch“ und Herz“ zusammengesetzte Zeichen eine tiefere Bedeutung hat, die sich nicht ohne weiteres im Deutschen wiedergeben lässt. Annäherungsweise könnte man das Zeichen übersetzen mit dem kleinen Satz „Mir ist ein Licht aufgegangen, ich habe verstanden“.