Commentaires

für Percussion solo
Kompositionsjahr: 1989
Bestellung: Verlag Neue Musik

Besetzung:

Hörprobe:


Aufnahmejahr: 1994
Interpret: Stefan Eblenkamp

Werktext (PDF)

Die zu einem einzigen Satz verschmolzenen zwei Commentaires sind der Ensemblekomposition „Momentaufnahmen“ entnommen, wo sie als 6. Satz mit dem Titel Dans une lumière éclatante Teil eines  mehrschichtig aufgebauten Ganzen sind. Sämtliche Klangfarben und Zeitstrukturen sind im seriellen Sinn eng aufeinander bezogen. Über dieser Grundschicht ist wie eine deckende Farblasur eine Schicht von „Kommentaren“ aufgetragen, die das Geschehen der Grundschicht  überlagert, bis dieses kaum noch erkennbar ist. Ziel dieser Überlagerung ist es, die Stringenz serieller Ordnungsprinzipien zu hinterfragen und letztlich auszuhebeln. Das Stück folgt damit einer Idee von Eugène Ionesco umgesetzt, der in „Le Solitaire“ [Der Einzelgänger] sämtliche Werte umkehrt und in ihr Gegenteil verwandelt. Ionescos Roman endet mit einer Vision: „Dann verschwand auch die Wand. Die beiden offenen Türflügel verwandelten sich in zwei große Säulen, die einen sehr hohen Giebel stützten. An der Stelle der Wand formten sich langsam Bilder. Das wurde sehr leuchtend. Ein Baum mit einer Krone von Blättern und Blüten erschien. Dann ein zweiter. Noch einer. Mehrere. Eine große Allee. Im Hintergrund Licht, stärker als das Tageslicht. Es näherte sich, durchdrang alles.“ Diese Passage aus Ionescos Erzählung wird mit Instrumenten „erzählt“, deren Leuchtkraft das mit Worten gezeichnete Bild zum Klingen bringt.